Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
16 Tobias Kaiser Andreas Schulz zifischen Fragenkomplexe im Kontext der Erkenntnisse der Parlamentarismusgeschichte zu erörtern Dadurch sollten Repräsentanten zweier einflussreicher bislang aber kaum korrespondierender Forschungsrichtungen miteinander ins Gespräch kommen Im Mittelpunkt des Interesses dieses wissenschaftlichen Gesprächs stand vor allem auch die Frage wie das »Neue« zunächst »Unbegreifliche« von den betroffenen Frauen – Wählerinnen wie Gewählten – angenommen aufgefasst und wie es schließlich politisch gestaltet wurde Ein weiterer Diskussionskomplex zielte auf das Agieren weiblicher Abgeordneter im Parlament – ihr unverhofftes Erscheinen auf der politischen Bühne Welche Folgen hatte ihr Auftreten für das Verständnis von männlicher Politik wie beeinflusste ihre Anwesenheit die Kommunikation und Praxis des Parlaments was bedeutete ihre Mitwirkung für die parlamentarische Kultur – und nicht zuletzt für die politische Geschlechterordnung selbst? Ausgangspunkt der Konzeption der Tagung war die Überlegung dass sich die Voraussetzungen der repräsentativen Demokratie und die Praxis des Parlamentarismus durch die Einführung des Frauenwahlrechts fundamental veränderten Wie bei jeder Wahlrechtserweiterung wurden demokratietheoretische Grundsatzfragen einer gerechten Repräsentation aufgeworfen Je nach der konkreten Ausgestaltung des Wahlrechts ergaben sich praktische Fragen hinsichtlich des Wahlalters der Wahlvoraussetzungen der arithmetischen Relation zwischen Bevölkerung Wahlkreiseinteilung und Repräsentation Mit dem Hinzutreten der weiblichen Hälfte der Wahlbevölkerung verdoppelte sich das Elektorat mit einem Schlag ‒ eine demokratische Revolution von bis dahin ungekannter Dimension Die Kommunikation zwischen Parlament und Öffentlichkeit musste neu durchdacht werden galt es doch die neue Wählerinnenschaft anzusprechen ohne Bedürfnisse und auch Befürchtungen der männlichen Wähler zu vernachlässigen Die während der Tagung diskutierten Fragenkomplexe und Forschungsthemen werden in zwei Kapiteln des Bandes aufgenommen 1 Revolution – Reform – Kompromiss das historische Momentum der Einführung des Frauenwahlrechts im transatlantischen Vergleich 2 Die Akteurinnen betreten die Bühne Herkunft Performanz und Handlungsfelder der Neuparlamentarierinnen Revolution ‒ Reform ‒ Kompromiss das historische Momentum der Einführung des Frauenwahlrechts im transatlantischen Vergleich Noch immer wird in Deutschland die Frage diskutiert was dem Frauenwahlrecht am Ende zum Durchbruch verhalf – war es die unerwartete Revolution 1918 19 das beharrliche Drängen der Frauenbewegung auf eine