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12 Beinahe unglaublich ist das Schicksal der Stadtrechtsurkunde von 1294 am Ende des Zweiten Weltkrieges und ihre Rückkehr nach Kempen im Jahre 1984 Während die meisten Bestände des Stadtarchivs Kempen aufgrund kluger Vorsorge der Kempener Stadtväter Krieg und Besatzung unversehrt in den zu diesem Zweck vermauerten Kellern des ehemaligen Franziskanerklosters überstanden war die Stadtrechtsurkunde wegen ihrer herausragenden Bedeutung in einen Panzerschrank der Amtskasse gelegt in den Keller der Martinsschule verbrachtund vergessen worden Dieser Panzerschrank wurde von einem amerikanischen Soldaten aufgebrochen Die Urkunde und das Rote Buch eine grundlegende Quelle zur Kempener Stadtgeschichte wurden in die USA entführt Jahrelange intensive Bemühungen der Stadt die beiden wichtigen Dokumente wieder zu finden blieben erfolglos Obwohl man die Einheit benennen konnte der der GI angehörte und obwohl sogar der amerikanische Hochkommissar McCloy und später das Hauptquartier der US-Army in Heidelberg sowie der amerikanische Militärbischof Kardinal Spellmann in die Angelegenheit eingeschaltet wurden gab der in dieser Sache besonders engagiert gewesene Stadtdirektor Klaus Hülshoff 1968 auf 20 Jahre tat sich nichts mehr bis sich im März 1984 vollkommen überraschend der Betreiber eines Fotogeschäftes aus Birmingham im Staate Michigan brieflich in Kempen meldete und die so sehr vermisste in seinem Besitz befindliche Urkunde von 1294 im Tausch gegen eine Leica-Kamera anbot Da er eine Kopie der Urkunde beigefügt hatte gab es in Kempen keine Zweifel an der Echtheit Sofort sandte die Stadt ihren Museumsleiter Dr Sternberg in die Vereinigten Staaten Ihm gelang es in schwierigen Verhandlungen die Urkunde für 4000 Dollar für die Stadt an sich zu bringen und nach Kempen zurück zu führen Das Rote Buch gelangte auf verschlungenen Wegen in die Bibliothek einer theologischen Hochschule in Chicago wo der Franziskanerpater Prof Gilbert Ostdiek die Kempener Provenienz feststellte und die Handschrift im November 2001 persönlich unentgeltlich zurückbrachte Heute befinden sich beide Dokumente im reichen Archiv der Stadt Kempen in der dortigen Burg Viele weitere Details zu dieser ungewöhnlichen Geschichte hat Dr Gerhard Rehm im Heimatbuch des Kreises Viersen 2003 festgehalten Der Raub der Stadtrechtsurkunde und ihre Rückkehr 1294 Peters_Niederrhein_final indd 12 24 08 18 10 40