Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
Einleitung Partizipation und Administration Die Rede vom »mächtigen Bauernverband« ist zum unhinterfragten Schibboleth derjenigen geworden die die Landwirtschaft ökologisch umbauen wollen und die in der Agrarlobby den Hemmschuh dafür ausgemacht haben Am 29 April 2019 behauptete die Hannoversche Allgemeine »Schon lange besteht der Eindruck dass die Agrarund Ernährungswirtschaft die Politik nach ihren Interessen lenkt « Dabei beruft sie sich auf eine vom NABU in Auftrag gegebene Studie des »Instituts für Arbeit und Wirtschaft« der Universität Bremen die das »Beziehungsge flecht zwischen Verbänden Unternehmen und Politikern« auf dem Feld der Agrarpolitik untersucht In der Studie wurden 560 Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft festgestellt Es wird beschrieben wie »Schlüsselpositionen von der Lobby strategisch verteilt« und von Multifunktionären besetzt werden Besonders eng sei das Verhältnis zwischen dem Deutschen Bauernverband DBV und der CDU CSU Auf Grundlage der »erfassten Vernetzungen und Übernahme von Schlüsselpositionen verdichten sich die Hinweise auf eine koordinierte und strategisch orientierte Ein flus s nahme auf Prozesse der Meinungsund Willensbildung sowie von politischen Entscheidungen« wird die Studie zitiert Dabei handelte es sich bereits um die zweite vom NABU in Auftrag gegebene derartige Studie Die erste von 2002 hatte bereits festgestellt dass die »Ein flüs s e von innovationshemmenden Vertretern aus Bauernverbänden und Ernährungswirtschaft« im Interesse einer ökologischen »Agrarwende« zurückgedrängt werden müssten zumal auch eine Mehrheit der Landwirte selbst nach einer forsa-Umfrage mit der Politik des DBV unzufrieden seien Es entsteht das Bild einer gegen die Interessen der Mitglieder handelnden Agrarlobby bestehend aus Verbänden und hier vor allem den Bauernverbänden Parteien und Unternehmen der der Staat anscheinend hilflos ausgeliefert ist Dabei handelt es sich um eine Perspektive die sich spätestens seit den Publikationen des Staatsrechtlers Theodor Eschenburg 1904–1999 als eines der ein flus s reichs - ten Paradigmen der Verbandsforschung in der Bundesrepublik Deutschland etabliert hat 1 Seine große Wirksamkeit beruht darauf dass es sowohl konservativem Antipluralismus als auch der liberalen Forderung nach strikter Trennung von 1 T Eschenburg Herrschaft 1963 S 53 »Der Schutz der Beamten gegenüber den Gruppen ist heute unzulänglich «