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27 Einleitung Implementierung einer Struktur die Parteien Gewerkschaften und Verfassung bereitstellten und als solche wird sie lediglich für die 1940er und 1950er Jahre untersucht 70 Man kann in diesen unterschiedlichen Konzeptualisierungen die fortwirkende Deutungsmacht jener Akteure erblicken die den Übergang von der Diktatur in die Demokratie administrierten In Italien waren das die antifaschistischen Parteien die der neuen Verfassung ihren Stempel aufdrückten während der Einfluss alliierter Besatzer hier begrenzt blieb 71 In Deutschland indes hat das alliierte Programm der »democratization« das Demokratie an gewisse Werte und soziale Verhaltensweisen band offenbar Spuren im historiographischen Denken hinterlassen 72 Auch der Ansatz von der »Alltagspolitik« also etwa dem Fortleben des Rassismus oder dem Kinokonsum auf den demokratischen Wandel der westdeutschen Gesellschaft zu schließen ging in den 1990er Jahren bezeichnenderweise von USamerikanischen Historikerinnen und Historikern aus 73 Eine Aufgabe der vorliegenden Studie ist es deshalb einen Analyserahmen zu entwickeln der sich von den Blickweisen und Kategorien jener emanzipiert die sich als die demokratischen Erzieher Italiens und Westdeutschlands verstanden – und der Vergleichbarkeit herstellt Wähler und Parteien Die Nachkriegsdemokratie als historische Konfiguration Das vorliegende Buch ist keines über die ›Ankunft‹ der Westdeutschen und Italiener in ›der‹ Demokratie Es verortet sich vielmehr auf dem Feld einer neueren Demokratiegeschichte die sich von den ideologischen Schemata und normativen Formatierungen des Kalten Krieges abwenden möchte Sie fragt nicht mehr teleologisch nach dem Werden ›der‹ Demokratie oder den Ursachen ihres ›Scheiterns‹ sondern versteht sich als eine Problemgeschichte politischer Legitimität in der Moderne 74 Die Demokratie war dabei ein Konzept unter anderen und wies diverse Konjunkturen Bedeutungen und Erscheinungsformen auf mit dem Parlamentarismus als mehr oder weniger geschätztem Prinzip gegenüber 70 A Barbera u a L’apprendimento 1999 M Salvati Fondazione 1999 L Baldissara Democrazia e conflitto 2006 71 Vgl A Buchanan Representations 2008 72 Zur USamerikanischen Demokratieerziehung vgl H -J Rupieper Peacemaking with Germany 2005 Die erzieherische Dimension in der »transkulturellen« Vermittlung demokratischer Werte wird erst seit Kurzem von der westdeutschen Forschung systematisch untersucht Sie beginnt damit die Stilisierungen und Zuschreibungen freizulegen die mit den westlichen Konzepten vom »Autoritarismus« der Westdeutschen oder der Diskussion als »demokratischer« Kulturtechnik einhergingen Vgl S Levsen Autorität und Demokratie 2016 N Verheyen Eifrige Dis kutanten 2010 dies Diskussionslust 2010 73 R G Moeller Introduction 1997 S 2 Für eine Zusammenschau der zugrundeliegenden Studien USamerikanischer Historiker siehe ders West Germany 1997 H Schissler Miracle Years 2001 74 Anregend dazu M Conway P Romijn The War for Legitimacy 2008