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dem Umstand Rechnung dass sich mit dem um drei Jahre zeitversetzten Regierungswechsel von Mitte-Links-Regierungen zu konservativen beziehungsweise christdemokratischen Regierungen eine politikund parteiengeschichtlich kohärente Eingrenzung des Untersuchungszeitraums ergibt Zudem sperrt sich das spannungsreiche Nebeneinander unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Richtungen von Entwicklungen gegen eine schlichte Einordnung in eine durch eindeutige Eckdaten eingeteilte Dekade Gerade der verfolgte parteienund ländervergleichende Ansatz ist dazu imstande das in der Zeitgeschichtsforschung üblich gewordene »kontinuierliche Weiterschreiten von einer Dekade zur anderen« welches mit Recht kritisiert worden ist 15 zu problematisieren indem zeitliche Unterschiede von Entwicklungen und Phasenverschiebungen zutage gefördert werden Vor dem Hintergrund der von der jüngeren und jüngsten Zeitgeschichtsforschung für die Entwicklung der westeuropäischen Industrienationen diagnostizierten oftmals als krisenhaft wahrgenommenen Wandlungsprozesse fragt die Untersuchung danach wie sich die Marktdiskurse der deutschen Christdemokratie und der britischen Konservativen in den ›langen‹ 1970er-Jahren entwickelten Sie geht dabei von der Annahme aus dass sich in einer Analyse der parteipolitischen Marktdiskurse längerfristige sozioökonomische Veränderungen und ideelle Neuformierungen ausloten lassen Die von der Zeitgeschichtsforschung angebotenen Narrative über die 1970er-Jahre als Dekade des Umbruchs verweisen auf klar erkennbare Einschnitte und Zäsuren die sich in den Marktdiskursen der großen Mitte-Rechts-Parteien der Bundesrepublik und Großbritanniens niederschlagen müssten So eignet sich eine vergleichende Analyse der Marktdiskurse der deutschen Christdemokratie und der britischen Konservativen dem von der Forschung konstatierten »Strukturbruch« in der west europäischen Zeitgeschichte im politischen Sprachgebrauch der Mitte-Rechts-Parteien über die Grundfrage des Verhältnisses zwischen Markt und Staat nachzugehen und die Dynamik und Reichweite der Veränderungen über nationale Grenzen hinweg sichtbar zu machen Gleichzeitig schärft sie in ihrer komparativen Herangehensweise den Blick für nationale Unterschiede und Besonderheiten die in manchen Lesarten der jüngsten europäischen Zeitgeschichte die etwa von einem seit den 1970er-Jahren stattfindenden allumfassenden »neoliberalen Erdrutsch« 16 ausgehen aus dem 14 Einleitung 15 Vgl etwa Doering-Manteuffel Raphael Nach dem Boom S 7 f und 12 f In seiner offenen Konzeption wendet sich der in der Dissertation verfolgte Ansatz explizit gegen jenen starren »dekadologischen Zugriff« der ausgehend von der Vorannahme der Kontinuität darauf konzentriert war die Entwicklung der Nachkriegszeit als Fortschrittsgeschichte mit zu vollziehen und sich so wie die Autoren betonten vor die Frage nach Problemen und Leitperspektiven geschoben hat 16 Vgl das Kapitel »Der Erdrutsch« in Hobsbawn Zeitalter der Extreme S 503–537