Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
der parteipolitischen Akteure um die politische Deutungshoheit sowie die Strukturen des Meinungsund Willensbildungsprozesses in den jeweiligen Parteien abbilden Erstens geht die Studie den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den diskursiven Kontexten und nationalen Debattenstrukturen der 1970er-Jahre nach und fragt vor diesem Hintergrund nach den Krisennarrativen der konservativen und christdemokratischen Akteure und den mit diesen einhergehenden Verschiebungen in den Marktdiskursen der Parteien Ausgangspunkt dieses ersten Fragenkomplexes ist die in der europäischen Zeitgeschichtsforschung geführte Debatte über den Charakter der 1970er-Jahre als Umbruchjahrzehnt die – wie kürzlich festgestellt worden ist – nach wie vor stark von nationalen Begriffsbildungen und Interpretationsmustern geprägt ist 36 Britische deutsche und auch französische Arbeiten zu dieser Periode nehmen kaum grenzübergreifend aufeinander Bezug obwohl die 1970er-Jahre als Dekade der beschleunigten Globalisierung und der immer enger werdenden Verflechtungen gerade zwischen den westeuropäischen Gesellschaften angesehen werden 37 Begriffsbildungen die die geschichtswissenschaftliche Reflexion über die 1970er-Jahre in der deutschen Forschungslandschaft hervorgebracht hat haben in der britischen Forschung keinen vergleichbaren Stellenwert oder überhaupt keine Entsprechung 38 Diese Beobachtung überrascht zumal sich die genannten Interpretationsmuster der deutschen Zeitgeschichtsforschung gerade dadurch auszeichnen keine spezifisch deutschen sondern transnationale Prozesse zu beschreiben 39 Die in dieser Arbeit vorgenommene Analyse der konservativen und christdemokratischen Marktdiskurse vor dem Hintergrund der Krisenhaftigkeit der 1970er-Jahre rückt gerade die Frage nach dem Verhältnis von transnationalen Entwicklungen und nationalen Spezifika ins Zentrum des Interesses indem die Thema und Fragestellung 21 36 Vgl Sonja Levsen Einführung Die 1970er Jahre in Westeuropa – un dialogue manqué in Geschichte und Gesellschaft 42 2016 S 213–242 37 Vgl ebd S 213 f Eine konsequent vergleichende transnationale Aspekte in den Vordergrund rückende Perspektive auf zentrale Themen der deutschen Zeitgeschichte wählen die Beiträge eines von Sonja Levsen und Cornelius Torp jüngst herausgegebenen Sammelbandes Vgl Sonja Levsen Cornelius Torp Hrsg Wo liegt die Bundesrepublik? Vergleichende Perspektiven auf die westdeutsche Geschichte Göttingen 2016 Für vergleichende auf die europäische Zeitgeschichtsforschung Bezug nehmende Ansätze die in der britischen Forschungslandschaft nach wie vor rar sind plädiert Rodney Lowe Life Begins in the Seventies? Writing and Rewriting the History of Postwar Britain in Journal of Contemporary History 42 2007 S 161–169 hier S 162 38 Zu nennen sind etwa die in der deutschen Zeitgeschichtsforschung zentralen Begrifflichkeiten »Wertewandel« »Strukturbruch« »Postmoderne« oder »Zweite Moderne« Vgl Levsen Einführung S 215 39 Gerade so verhält es sich mit der »Strukturbruchthese« Doering-Manteuffels und Raphaels deren Erklärungsanspruch ein westeuropäischer ist sich aber doch überwiegend an Beispielen der bundesrepublikanischen Entwicklung bedient Vgl ebd S 215 218