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200 Jahre Parlamentarismusgeschichte Andreas Biefang Dominik Geppert Marie-Luise Recker und Andreas Wirsching 1 Warum eine Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland? Auf dem deutschen Buchmarkt gibt es ungezählte Bücher die sich mit dem Parlamentarismus in Deutschland seinen Funktionsweisen Akteuren und Problemen beschäftigen Die meisten dieser Werke stammen von Politikwissenschaftlern Soziologen und Juristen Was bislang fehlt ist eine Überblicksdarstellung die von Historikern verfasst ist Für ein solches Handbuch aus historischer Perspektive das sich an ein breites Publikum richtet besteht in mehrfacher Hinsicht Bedarf Es bietet Orientierungswissen für Lehrende Studierende Multi plikatoren und politische Akteure Zugleich erleichtert es die Selbstverständigung der historischen Parlamentarismusforschung indem es den Stand der gegenwärtigen Reflexion definiert Schließlich bündelt es die Argumente welche die Geschichtswissenschaft zur gegenwärtigen Debatte über den Zustand der parlamentarischen Demokratie beizutragen hat Für Großbritannien und Frankreich existieren bereits geschichtswissenschaftliche Überblicksdarstellungen in einem Band 1 Beide Bücher die sich in Aufbau und Methodik stark voneinander unterscheiden sind wie auch das vorliegende Werk von Autorenteams verfasst Sie liefern zahlreiche Anregungen für unser Buch das aber neu konzipiert und auf die Eigenarten der deutschen Parlamentarismusgeschichte zugeschnitten wurde Die »Short History of Parliament« etwa lässt die Geschichte der englischen Parlamente bereits im 10 Jahrhundert beginnen und zieht eine durchgängige Linie bis zum britischen Parlamentarismus der Gegenwart während die französische »Histoire du Parlement« die Geschichte eines nationalen Parlaments erzählt das seit 1798 praktisch ununterbrochen im Palais Bourbon in Paris beheimatet ist Solche zeitlichen oder örtlichen Kontinuitäten lassen sich für das spät zum Nationalstaat gewordene Deutschland kaum ziehen Damit sind zwei Leitmotive angesprochen die in diesem Handbuch immer wieder aufscheinen zum einen der Kontext von Nation und Nationalstaat zum anderen das Problem der Kontinuität oder Pfadabhängigkeit Weil moderne Parlamente als institutioneller Ausdruck nationalstaatlicher Ordnungen gelten können ist auch diese Darstellung nationalgeschichtlich angelegt Dabei wird