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Verbund mit der Großstadt wieder und wurden nicht selten zügig eingemeindet Zahlreiche Ziegeleien produzierten das Material aus dem unter anderem Fabriken Mietskasernen und stattliche Wohnhäuser Gerichte das Ständehaus und das Regierungspräsidium zu bauen waren In der Stadt mit ihren breiten Straßen und Alleen für Pferde und Straßenbahnen fehlten natürlich auch nicht jene Kulturbauten die man in jeder deutschen Großstadt für unabdingbar hielt wenn etwas man auf sich hielt die Tonhalle für die Musik die Kunsthalle für die bildenden Künste sowie die Oper die aber auch dem Schauspiel Heimstatt bot Hinzu kamen mehrere Museen Aber der Fixstern um den sich das kulturelle Leben der Stadt drehte strahlte schon vorher und sollte es auch weiterhin tun die ebenfalls mit einem Neubau bedachte Kunstakademie mit ihrer bis zum Ersten Weltkrieg Maßstäbe setzenden Düsseldorfer Malerschule Genau dieser Krieg markiert auch eine Zäsur Waren viele Bürgerinnen und Bürger in den vordergründig friedlichen Jahren ja Jahrzehnten zuvor von einer fast grenzenlosen Fortschrittsgläubigkeit beseelt von einem Immer weiter so! fanden sie sich nach dem Ende des unglaublich blutigen und traumatisierenden Waffengangs ernüchtert und schockiert mitten in einer zutiefst erschütterten Gesellschaft wieder Dies galt auch und gerade für die Großstädte mit ihren durch die Arbeitslosigkeit besonders sichtbar gewordenen sozialen und vor allem politischen Verwerfungen Die in weiten Teilen der Gesellschaft ungeliebte Weimarer Republik als fast schon sprichwörtliche Demokratie ohne Demokraten hatte es auch in Düsseldorf nicht leicht Allerdings erlebte man auch hier wie in zahlreichen Städten des damaligen Reichs Jahre des Aufschwungs und der Konsolidierung deren steinerne Zeugen teils bis zum heutigen Tag erhalten blieben Man denke in diesem Kontext etwa an das Ehrenhofensemble oder das Wilhelm-Marx-Haus Auch kulturell konnte sich Düsseldorf verstärkt positionieren erinnert seien hier an die Erfolge des Schauspielhauses unter Vorwort Düsseldorf ist eine Kultur-Messe-Industrieund Dienstleistungsstadt mit einer spezifischen durch Lage wirtschaftliche und politische Ereignisse geformten Geschichte Mit anderen deutschen Großstädten hat Düsseldorf gemeinsam keine Museumsstadt in dem Sinne zu sein dass sich etwa ein mittelalterliches oder frühneuzeitliches Stadtbild in einer prägenden eben musealen Form erhalten hätte Dies liegt an zwei Faktoren am wirtschaftlich stürmischen ja beinahe explosionsartigen Wachstum der aufstrebenden Industriestadt im ausgehenden 19 Jahrhundert und am auf die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs folgenden größtenteils in moderner Formensprache gehaltenen Wiederaufbau Michael Brockerhoff führt uns mit diesem Buch das jetzt in einer überarbeiteten und erweiterten Fassung vorliegt in die Zeit zwischen diesen wichtigen Polen der Düsseldorfer Stadtgeschichte Er fokussiert in erster Linie den Zeitraum vor und nach dem Ersten Weltkrieg nimmt aber auch den Zweiten Weltkrieg und den darauf folgenden Wiederaufbau in den Blick Schon vor der eigentlichen Industrialisierung die in Düsseldorf nicht erst nach der Reichseinigung von 1871 eingesetzt hatte war die Stadt aufgrund ihrer Lage am Rhein sowie der guten Verkehrsanbindung über die Eisenbahn eine tatsächlich nicht unbedeutende Kommune wenngleich auch noch keine Großstadt Düsseldorf diente den Preußen als Militärstandort als wichtiges Verwaltungszentrum der Rheinprovinz und schickte sich wenn auch mit Verspätung an dem produzierenden Gewerbe Perspektiven zu bieten In den 1870erund 1880er-Jahren setzte ein Veränderungsprozess ein der in weiten Teilen einer Neuerfindung der Stadt gleichkam Düsseldorf hatte es leicht interessierten Industriebaronen Flächen für Fabrikanlagen anzubieten denn die Stadt war im Gegensatz zu Köln keine Festungsstadt wurde somit nicht in ihrem Wachstum gebremst Zuvor weit außerhalb liegende Ortschaften fanden sich bald in einem städtebaulichen