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9 Für die Kenntnis der Baugeschichte mittelalterlicher Burgen ist es der Idealfall wenn die Aussagen urkundlicher Schriftüberlieferung von den Ergebnissen archäologischer Ausgrabungen flankiert werden Im Falle der Burg Brüggen ist das der Fall Die 1976 von Dr Manfred Rech publizierten Ergebnisse der kurz vorher abgeschlossenen Grabungen an der Burg brachten wesentliche neue Einsichten Dazu gehört insbesondere die Gewissheit dass die heutige Burg eine hochmittelalterliche Vorgängeranlage hatte über deren Gestalt die Archäologen zahlreiche Details ermitteln konnten Aber auch die Schriftquellen lüften viele Geheimnisse um das Leben auf der Burg deren strategische Bedeutung eben nicht nur von lokaler Dimension war Die jährlichen Amtsrechnungen von Brüggen für die Zeit vom Beginn des 16 Jahrhunderts bis zum Ende des 18 Jahrhunderts sind im nordrheinwestfälischen Landesarchiv erhalten Ihre Auswertung verspricht noch manchen Hinweis zum Beispiel auf Bauund Reparaturmaßnahmen und die Ausstattung der Burg Erhalten hat sich auch ein Burginventar vom Jahre 1590 das die spätere Staatsarchivdirektorin Dr Gisela Vollmer 1958 veröffentlicht hat Dort erfährt man viel über die Raumaufteilung Genannt werden das Gemach des Amtmannes meines Gnädigen Herren gemaag oder kameren die offensichtlich große Stube des Amtmannes mit 34 Schemelstühlen und das Türmchen neben der Amtmannsstube in der auch eine Tonne mit Pulver stand Aufgelistet wird auch das Mobiliar des Saales des wohl größten Raumes der Burg Zu seinem Inventar gehörten sieben Tafeln Neben dem Saal befand sich eine Torkammer portzenkamer daneben die badstobe mit einem Kachelofen Die Kammer der Gnädigen Frau lag über der Küche boven dero kuechen Ausführlich aufgezählt wurden die Gerätschaften der Küche Auch ein Brauhaus gab es in der Brüggener Burg ebenso eine Bottelei und natürlich eine Burgkapelle Wachpersonal muss man sich an verschiedenen Stellen des ausgedehnten mittelalterlichen Gebäudeensembles vorstellen Erwähnt werden das Wachttürmchen wachttörngen das Torhäuschen portzenheusgen und das vorderste Tor Auf der furdersten portzen Entstanden ist das Inventar der Burg von 1590 anlässlich eines Amtmannswechsels Nach dem Tod des Amtmanns Bertram von dem Bylandt folgte Kaspar Huyn von Amstenradt Niedergeschrieben wurde das Verzeichnis von Gerichtsschreiber Steffen Schreiver Festgehalten wurde aber nur das Inventar der Burg als Dienstwohnung Vom persönlichen beweglichen Besitz des Amtmannes von dessen Existenz in der Burg man sicher ausgehen darf erfährt man leider nichts und ein Burginventar Palas und Burgturm vom Burgwall aus gesehen Peters_Niederrhein_final indd 9 24 08 18 10 40