Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
7 Die Zeit vor und um 1300 ist in unserer Region nicht reich an erhaltenen Schriftquellen So darf man schon froh sein im Jahre 1289 nicht nur vor der urkundlichen Ersterwähnung der Burg Brüggen zu stehen sondern gleichzeitig auch gewichtige Nachrichten zu erhalten Walram von Kessel schloss mit Herzog Johann III von Brabant einen Vertrag dessen zentraler Inhalt die Übertragung der Lehenshoheit über die Burg an den Herzog war Vormals war sie samt zugehörigem Land und Mühle Walrams Allod gewesen sie war also frei verfügbarer Besitz Möglicherweise muss man diese Osterweiterung des brabantischen Einflusses im Zusammenhang mit der Schlacht von Worringen ein Jahr zuvor sehen Aus dieser für das damalige Rheinland geradezu epochalen kriegerischen Auseinandersetzung um das Herzogtum Limburg gingen der Herzog von Brabant und der Graf von Berg als Sieger der Kurfürst von Köln als der große Verlierer hervor Das bergische Düsseldorf wurde 1288 zur Stadt erhoben Brabant konnte mit der Exklave Kerpen fast bis vor die Tore Kölns vorrücken Wenn uns auch die Motive Walrams von Kessel nicht im Detail überliefert sind passt die Übertragung der Burg Brüggen auf den Herzog von Brabant aber durchaus in das zeitgenössische Machtgefüge an Rhein und Maas Freilich war Brabants Lehensherrschaft über Brüggen faktisch nicht von langer Dauer Josef Deilmann hat 1927 in seiner immer noch nicht überholten Geschichte des Amtes Brüggen Gründe für die Annahme genannt dass Jülich schon im ganz frühen 14 Jahrhundert die Herrschaft in Brüggen übernahm ohne dass wir wüssten wie sich Brabant dazu gestellt hat Schon 1304 erscheint in einer Donnerstag vor Palmsonntag ausgestellten Urkunde mit Wilhelm Rydder der erste Brüggener Amtmann Mit dem Aussterben der Grafen von Kessel von deren Macht die Reste ihrer Burg in Kessel an der Maas noch heute einen Eindruck geben fiel deren Besitz an die Grafen späteren Markgrafen und dann Herzöge von Jülich Walram von Kessel war 1305 gestorben Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen kam die terra Mule endgültig an Jülich ein Vorgang der für Brüggen und das zugehörige ausgedehnte Amt beinahe für ein halbes Jahrtausend von größter Bedeutung werden sollte Die Bezeichnung in der Mulen auch Mülgau kommt in mehreren Varianten vor und hat sich lange gehalten So wurde Bracht noch im 19 Jahrhundert oft als Mülbracht bezeichnet im Unterschied zu Maasbracht Brabants Rolle blieb künftig völlig im Dunkeln Aber noch Kaiser Karl Vals Nachfolger der Brabanter Herzöge versuchte mehr als 200 Jahre später eine Oberhoheit über Teile des damaligen Herzogtums Jülich und damit auch über Brüggen zu postulieren Die feste Verankerung Brüggens in das sich nach und nach ausdehnende und schließlich von Sinzig am Rhein bis Tegelen an der Maas reichende Territorium von Jülich geht auch aus der Tatsache hervor dass Brüggen 1317 bei der Eheberedung zwischen Graf Wilhelm von Jülich und Gräfin Johanna von Holland ausdrücklich als Teil der Aussteuer bestimmt wurde Mit der Etablierung der Burg Brüggen als Sitz eines Amtmannes Drosten ging die allmähliche Konsolidierung des Amtsbezirkes einher Über Jahrhunderte gehörte es zu den steuerkräftigsten und angesichts seiner Grenzlage zu Geldern auch strategisch wichtigen Ämtern Am Ende gehörten zum Amt Brüggen die Orte Amern Boisheim Born Bracht Breyell Brüggen Dilkrath Dülken Kaldenkirchen Süchteln Tegelen und Waldniel Als die Burg erstmals erwähnt wurde Schon im Jahre 1289 war von einer Burg Brüggen die Rede Peters_Niederrhein_final indd 7 24 08 18 10 40