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24 Einleitung geht es Ihrer Krise?« »Danke bestens« habe Craxi geantwortet 54 Anders als LaPalombara jedoch versuchen die meisten Beobachter nicht die angesichts der Dauerkrise rätselhaft anmutende Stabilität der italienischen Demokratie zu erklären sondern verweisen auf die mutmaßlich defizitäre politische Kultur die maßgeblich von einer schwachen Identifikation mit dem Staat einer starken Familienorientierung und dem persistenten Klientelismus gezeichnet sei und erst im vereinten Kampf gegen Silvio Berlusconi langsam eine vitale Zivilgesellschaft erkennen lasse 55 Die »Erfolgsgeschichte« der Bonner Republik wird demgegenüber seit einiger Zeit unter dem analytischen Konzept der »Demokratisierung« untersucht das nach dem Erlernen demokratischer Werte und dem Wandel der »politischen Kultur« fragt 56 Toleranz Konfliktbereitschaft »Zivilität« und die Abkehr von autoritären Grundeinstellungen gelten als Marker einer »Verinnerlichung« der Demokratie Konrad Jarausch die für diverse soziale Gruppen und Institutionen untersucht worden ist allen voran die Intellektuellen 57 Als Träger des »Zivilisierungs«-Prozesses gelten vor allem »transkulturelle« Mittler aus den USA und Westeuropa die mit westdeutschen Funktionseliten in Berührung kamen oder diese ausbildeten 58 Damit stellt das Demokratisierungsparadigma im Grunde ein kulturgeschichtliches Pendant zur »Westernisierung« dar einem ideen geschichtlichen Konzept mit dem Anselm Doering-Manteuffel die Anverwandlung liberaler Ideen und pluralistischer Werte im Zuge eines transatlantischen mithin auch westeuropäischen Konvergenzprozesses beschreibt Einige italienische Historiker wie Paolo Pombeni Mariuccia Salvati und Stefano Cavazza arbeiten ähnlich fokussieren sich dabei jedoch auf die soziologische Ideengeschichte oder auf Felder kultureller Amerikanisierung wie dem Konsum empirische Studien zur Westernisierung von Parteien Verbänden oder Gewerkschaften liegen für Italien nicht vor 59 Eine komplementäre Perspektive leitet die Stabilisierung der westdeutschen Demokratie aus der Überwindung nationalsozialistischer oder autoritativer Deutungsmuster und Ordnungsvorstellungen her Historikerinnen und Historiker untersuchen die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen und Täterschaft 54 J LaPalombara Die Italiener 1988 S 15 55 P Ginsborg Italian Political Culture 1995 vgl A Davidson Identità nazionale 2007 56 C Fröhlich Rückkehr zur Demokratie 2009 M Greiffenhagen Vom Obrigkeitsstaat zur Demokratie 1984 57 Zu den »demokratischen« Werten siehe K H Jarausch Umkehr 2004 S 182 A Bauerkämper u a Einleitung 2005 S 13 K Brückweh »Einzelerscheinungen« 2011 S 83 f Für einzelne Gruppen und Institutionen siehe u a J Requate Kampf 2008 K Weinhauer Schutzpolizei 2003 Cv Hodenberg Konsens und Krise 2006 M Scheibe Auf der Suche 2002 M M Payk Geist der Demokratie 2008 58 A Bauerkämper u a Demokratiewunder 2005 ders Demokratisierung 2008 59 A Doering-Manteuffel Wie westlich 1999 ders Westernisierung 2003 P Pombeni Legittimazione 2003 ders L’eredità 2003 S Cavazza Rinascita dell’occidente 2006 M Salvati Storia e scienze sociali 2013