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34 Einleitung Woge politischen Protests ausbreitete doch wenig darüber welches Partizipationsmodell nebenher in den Parteien fortlebte oder aber durch den außerparlamentarischen Druck selbst transformiert wurde 101 So steht auch die Erklärung für die scheinbar paradoxe Entwicklung noch aus dass die Parteiendemokratie ihre größten Rekrutierungserfolge unter Wahlbürgern gerade dann feierte als das postwar model mutmaßlich zu Ende ging um 1970 Die Verflechtungen von Protestzeitalter und etablierter Parteiendemokratie zu untersuchen und den Einfluss der außerparlamentarischen Akteure auf die Legitimität der parlamentarischen Demokratie zu analysieren nimmt sich das Buch vor 102 Politische Kommunikation als lokale Praxis – die Stadt als Handlungsraum Politische Kommunikation meint im Folgenden alle Kommunikation die das Verhältnis zwischen Wahlvolk und Parteiendemokratie betraf Sie konnte das parlamentarische System die Legitimität der politischen Repräsentanten ihre Umgangsformen oder ihre Selbstdarstellung im lokalen Alltag zum Gegenstand haben Sie war Kommunikation zwischen Wählern und Gewählten aber auch zwischen den verschiedenen Agenten der Parteiendemokratie und Massenmedien die sich als Sprecher des Souveräns verstanden Dieses analytische Verständnis bindet politische Kommunikation nicht an gewisse Räume oder Akteure und folgt darin der Neuen Politikgeschichte 103 Es beschränkt sich jedoch auf Kommunikationsakte die um die etablierte institutionelle Politik kreisten und ist in dieser Hinsicht einer Kulturgeschichte der ›harten‹ Politik verpflichtet 104 Nichtsdestotrotz geht die Studie den unterschiedlichen Politikvorstellungen der Zeitgenossen nach und operiert so mit einem analytisch offenen Politikbegriff der für die zeitgenössischen Semantiken sensibel ist Als eine Kulturgeschichte der Politik behandelt das Buch Sujets die zu den klassischen Gegenständen der Politikwissenschaften gehören Dazu zählt das Wählen selbst aber auch die politische Kommunikation Sein grundlegendes Anliegen ist es die Paradigmata Modelle und Kategorien der Politischen Soziologie und der Politischen Kommunikationswissenschaft nicht kritiklos zu übernehmen sondern als zeitgebundene Beobachtungen zu verstehen als ideal typische Annäherungen an die historische Realität die im Zuge der Verwissenschaftlichung des Sozialen Lutz Raphael großen Einfluss genommen haben und mit kulturgeschichtlichen Methoden dekonstruiert oder überprüft werden können 105 Deshalb arbeitet die Studie nicht mit analytischen Katego-101 Siehe als Ausnahme J Hansen Abschied 2016 102 Vgl M Giugni L Bosi Impact 2012 C C Gatzka Blüte der Parteiendemokratie 2018 103 Vgl U Frevert Neue Politikgeschichte 2005 S 12–14 L Schorn-Schütte Politische Kommunikation 2009 S 11 C Antenhofer Einleitung 2010 S 233 104 Vgl T Mergel Kulturgeschichte der Politik 2002 B Stollberg-Rilinger Was heißt Kulturgeschichte des Politischen? 2005 Für eine Umsetzung für Italien vgl M Ridolfi Italia a colori 2015 105 Zu einer Grundsatzkritik an der politikwissenschaftlichen Wahlforschung vgl H Richter H Buchstein Einleitung 2017 S 3 f Für politikwissenschaftliche Untersuchungen auf dem hier