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45 Einleitung Als Quellen dienen der Studie neben den bereits genannten in erster Linie die Akten und Korrespondenzen lokaler Parteiverbände Ortsvereine Kreisverbände und Parteisektionen waren nicht so sehr mit Programmatik beschäftigt sondern mit den Problemen des lokalen Parteialltags des Wahlkampfbetriebs und mit der Beobachtung der ansässigen Bevölkerung Das lokale Wahlkampfgeschehen kann anhand der deutschen Parteiakten gut erschlossen werden punktuell ergänzt werden sie durch Hamburger Polizeiakten die im Staatsarchiv erst kürzlich zugänglich gemacht wurden Die Überlieferung italienischer Parteiverbände ist weniger gut kann aber durch die Berichte der Polizei und der Präfekten die massenhaft und regelmäßig ins Innenministerium nach Rom gesandt wurden ergänzt werden Akten der zentralen Parteiverbände wurden für die DC aufgrund der schlechten lokalen Überlieferungssituation komplett gesichtet für die SPD und die CDU sporadisch Für den PCI wurde ganz darauf verzichtet weil die Aktenlage in Bologna und Bari ergänzt um die Bestände des Innenministeriums zufriedenstellend ist Sämtliche genannten Bestände wurden von den 1940er bis in die 1980er Jahre konsultiert Nachlässe von Aldo Moro und Mario Scelba DC erweitern den Quellenbestand für Süd italien in Deutschland erwies sich der Nachlass des Hamburger SPD-Funktionärs Peter Blachstein für die 1940er Jahre als ergiebig jener des sozialdemokratischen Wahlkampfmanagers Karl Anders für 1961 Für Bologna und Ulm wurden zudem Kanzleiakten der Stadtverwaltungen gesichtet Parteiverbände und Bürgermeister waren Adressaten von Bürgerbriefen die in der Arbeit eine tragende Rolle spielen weil sie unverfälschter sind als Leserbriefe in Zeitungen die einer Auswahl durch die Redaktion unterlagen und nicht selten von Parteivertretern selbst verfasst wurden Auch Leserbriefe werden jedoch berücksichtigt Die kulturanthropologische Forschung hat erste Studien zu Bürgerbriefen in Deutschland vorgelegt die eigensinnige und selbstbewusste Stellungnahmen westdeutscher Bürger aufzeigen 147 Die vorliegende Studie befragt die brieflichen Quellen daraufhin wie die Bürger ihre politische Sprecherrolle verstanden und welche Deutungen von Demokratie sie damit produzierten Ferner arbeitet sie mit grauer Literatur der Parteien Leitfäden Anleitungen zum Wahlkampf Stadtratsprotokollen und mit publizierten Tagebüchern und Memoiren darunter die im Auftrag des Deutschen Bundestags edierten Erinnerungen westdeutscher Abgeordneter Für die Zeiträume denen sich die Studie widmet dienen die Parlamentswahlen als Positionslichter Doch die Chronologie orientiert sich vorrangig an stadtgeschichtlichen Entwicklungen die darüber bestimmten mit welchen Rhythmen und Motiven die Zeitgenossen sich durch die Städte bewegten So widmet sie sich der Nachkriegszeit bis Ende der 1940er Jahre die als Ära der »Unordnung« auch Freiräume für neue politische Konfigurationen gab Mit den 147 H -P Zimmermann Stimmen aus dem Volk 2005 ders Lebenswelt und Politik 2008 S Manke Brandt anfeuern 2008 M Fenske Demokratie erschreiben 2013